„Vertrau' auf Gott und er wird dich leiten“ - Staatsminister Söder hielt Kanzelrede

Am Sonntag, den 22. März 2015, hielt Staatsminister Dr. Markus Söder die Kanzelrede in der Erlöserkirche in München-Schwabing. Ein Bericht von Maria Langer.

Als Christ, nicht in der Funktion des Politikers, wolle er von seinen Glaubenserfahrungen berichten, so Staatsminister Dr. Markus Söder zu Beginn seiner Kanzelrede – ein Format, zu dem die Evangelische Akademie Tutzing und der Freundeskreis der Evangelischen Akademie in die Erlöserkirche in München-Schwabing zweimal im Jahr einladen. Söder berichtete sehr persönlich davon, wie der christliche Glaube ihn seit seiner Kindheit begleite. Aufgewachsen in einer gemischtkonfessionellen Familie, sei der Glaube der Kindheit sehr stark gewesen. So legten die Eltern u.a. wert auf Tisch- und Nachtgebet. Nach der Konfirmation habe die Nähe zu Kirche und Religion, wie bei vielen jungen Menschen, nachgelassen. Erst nach dem Tod seiner Mutter habe der Glaube wieder an Bedeutung gewonnen, er selbst habe seitdem in vielen Lebenssituationen, glücklichen wie traurigen, Kraft gefunden in dem Vertrauen auf Gott, so Söder.

Auch die Zwiesprache mit Gott im Gebet sei für ihn von großem Gewicht. Sich Gott mit allen Problemen, seien sie, objektiv gesehen, auch noch so marginal, anzuvertrauen, ihm zu vertrauen, das sieht Markus Söder als Grundlage seines christlichen Glaubens. Glaube mache gelassener, gebe Sicherheit im Leben und trage dazu bei, sich selbst mehr zu schätzen. Man könne dann auch anderen Menschen größere Wertschätzung entgegenbringen und verantwortungsvolle Rollen, wie etwa in der Politik, gut meistern.

„Mission ist wichtig“

Seine eigenen positiven Erfahrungen mit dem Glauben will Söder gerne weitergeben, missionarisch wirken – nicht überreden, sondern überzeugen. Er unterstütze deshalb gerne die Forderung von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nach mehr Mission. Man müsse andere Menschen mit der Frohen Botschaft, mit der Gewissheit, dass jeder Mensch von Gott geliebt wird und wichtig ist, ermutigen.

Die eigenen Kinder taufen zu lassen, sieht Söder als eine Art von Versicherung für das Leben. Selbstverständlich könne später jeder selbst entscheiden, ob er Kirchenmitglied bleiben wolle, doch werde mit der Taufe ein guter Grundstein für ein Leben im Vertrauen auf Gott gelegt.

In der Bibel sieht Söder das „großartigste Buch überhaupt“. Sie enthalte alles, was ein gutes Buch brauche und behandele alle Themen, die einen Menschen während seines Lebens beschäftigten. Auch für seine eigene Tätigkeit als bayerischer Finanzminister halte die Bibel eine Menge Erzählungen bereit, berichtete Söder schmunzelnd. Moderne Ratgeberliteratur könne jedenfalls nicht mit der Bibel mithalten.

Die Bibel sei auch deshalb so modern, weil sie keine Glaubenshierarchie kenne. Dies schätze er auch in der Struktur der evangelisch-lutherischen Kirche, sagte Söder. Schon Luther sei es wichtig gewesen, den Glauben für alle Menschen zu öffnen, ihn allen Menschen zugänglich zu machen. Für Söder sind deshalb Modernität und Wissenschaft keine Gegensätze zum Glauben, sondern eher eine Ergänzung.

Respekt vor anderen Religionen, aber auch vor der eigenen

Für besonders wichtig hält es Markus Söder, andere Religionen zu respektieren, ein gutes Miteinander zu fördern. Verletzende Satire müsse daher ihre Grenzen haben. Der Glaube gebe Kraft dazu, diesen Respekt zu zeigen. Er befähige jedoch ebenfalls, und auch das ist Söder wichtig, zu seinen eigenen Überzeugungen zu stehen und den eigenen christlichen Glauben zu respektieren. Haltung zu zeigen und seine Meinung vertreten zu können, sei es nun in Glaubensdingen oder in der Politik, das hält der Staatsminister für eine wichtige Charaktereigenschaft. Auch Gegenstimmen müsse man ertragen können, dürfe nicht gleich beleidigt sein, sondern müsse auch verzeihen können, um weiterhin aufrecht für seine Meinung einzustehen. Auch dabei helfe der Glaube.

Letztlich, so Söder, basiere alles im Leben auf dem Glauben, auf einem Vertrauen in Gott, der einem dann den Weg weise. Die selbst aufgeworfene Frage, ob der Glaube ihm nun im alltäglichen politischen Geschäft konkret helfen könne, beantwortete Söder folgendermaßen: „Ich rufe natürlich nicht bei jeder politischen Entscheidung den Oberkirchenrat an, bei allem Respekt für sein Amt, aber mein Glaube gibt mir die Sicherheit, getragen und gehalten zu sein, egal was auch passiert.“

Brigitte Grande (Leiterin des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing), Staatsminister Dr. Markus Söder und Akademiedirektor Udo Hahn.

Dr. Markus Söder. Fotos: Oryk Haist.

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