Medizin Theologie Symposium

Historie & Ziel

Seit 1988 findet alljährlich das so genannte „Medizin-Theologie-Symposium“ der Evangelischen Akademie Tutzing statt: Traditionell in Rothenburg o.T., gelegentlich auch in Tutzing.

Ziel dieser Veranstaltungen ist es, Themen aufzugreifen, die über das Alltagsgeschäft im Medizinbetrieb und über die Alltagsroutine in den Heilberufen hinausweisen. So wird der Dialog zwischen Medizin, Pflege und anderen Gesundheitsberufen mit Theologie, Kirche und Seelsorge intensiv gepflegt. Es wurde ein Ort geschaffen, um grundsätzliche Fragen der Ethik und des Menschenbildes in diesen Arbeitsfeldern zu diskutieren. Dazu werden traditionell Medizin und Theologie miteinander, aber auch mit anderen Disziplinen ins Gespräch gebracht. An diesem Dialog beteiligen sich nicht nur Fachleute aus den Wissenschaften, sondern auch Menschen, die in der praktischen Arbeit mit kranken und hilfebedürftigen Menschen stehen, also Ärzt*innen, Pflegekräfte, Seelsorgende und andere Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen. Darüber steht – und dies ist ein Markenzeichen der Akademiearbeit – das Symposium auch Patienten, Angehörigen sowie allen sonst am jeweiligen Thema Interessierten offen!

Stets um einen „großen Blick“ bemüht, der auch die anthropologische und philosophische Debatte sucht, werden praxisnah und konkret zentrale Themen aus Medizinethik und Gesundheitswesen behandelt. Dabei geht es ausdrücklich um die Debatte aller Standpunkte – möglichst kontrovers – um den Teilnehmenden eine Plattform für Gespräch und Meinungsbildung zu bieten. Das Symposium hat seinen festen Platz im Kalender der Evangelischen Akademie Tutzing. Interessierte Zeitgenossen sind eingeladen, in der Ruhe einer Wochenendtagung zu diskutieren.

Veranstalter & Tagungsteam

Das Medizin-Theologie-Symposium wurde erstmals auf Initiative von Prof. Dr. Richard Riess (damals Professor für Praktische Theologie an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau) und Prof. Dr. Walter M. Gallmeier (damals Direktor der Medizinischen Klinik III für Hämatologie und Onkologie am Klinikum Nürnberg) vom damaligen Frankenreferenten der Evangelischen Akademie Tutzing, Studienleiter Bernhard Wolf, im Jahre 1988 durchgeführt.

Seit diesem ersten Medizin-Theologie-Symposion (November 1988 auf dem Schwanberg) zum Thema „Zwischen Macht und Moral – Selbstverständnis, Rollenbilder und Praxiserfahrung heilender und helfender Berufe“, fanden die Tagungen dieser Reihe regelmäßig statt, meist in Franken.

Bis 2001 wurden sie gemeinsam mit dem jeweiligen Frankenreferenten der Evangelischen Akademie Tutzing (ab 1988 Pfr. Bernhard Wolf; ab 1990 Pfr. Dr. Christoph Meier) gestaltet und begleitet von den Initiatoren Prof. Dr. Richard Riess (s.o.) und Prof. Dr. Walter M. Gallmeier (s.o.).

Von 2001 bis 2007 hatten deren Rollen Frau Prof. Dr. Barbara Städtler-Mach (Fachbereich Pflegemanagement der Evangelischen Hochschule Nürnberg) als Theologin und Prof. Dr. Matthias Volkenandt (Dermatologe und Medizinethiker am Klinikum Innenstadt der LMU München) als Mediziner übernommen.

Ab 2008 bis 2016 arbeiteten Prof Dr. Traugott Roser (Professor für Praktische Theologie an der Universität Münster) als Theologe und Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Frank Erbguth (Direktor der Klinik für Neurologie am Klinikum Nürnberg) als Mediziner mit.

Für die Evangelische Akademie Tutzing ist seit 2012 Studienleiter Pfr. Frank Kittelberger für die Tagungsreihe verantwortlich. Zusammen mit ihm bilden seit Herbst 2016 Prof. Dr. med. Andreas Mackensen (Direktor Medizinische Klinik 5 – Hämatologie und Internistische Onkologie am Uni-Klinikum Erlangen) und Prof. Dr. theol. Arne Manzeschke (Professor für Anthropologie und Ethik für Gesundheitsberufe an der Evangelische Hochschule Nürnberg und Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der ELKB) das aktuelle Team.

Das Spektrum der bisher behandelten Themen ist breit und die inhaltlichen Perspektiven sind vielfältig:

2016:   Wenn das Fremde naht – Interkulturalität und Fremdheit als Herausforderung für das Gesundheitswesen;
2015/II (November):   Als wär´s ein Teil von mir – zur Debatte um Hirntod und Organspende;
2015/I   (Januar):   Von der Hilfe zur Beihilfe – zur Debatte um den ärztlich assistierten Suizid;
2012:   Fehler – Schuld – Verantwortung;
2011:   Abschaffung des Schmerzes;
2010:   Therapieziel Lebensqualität !?;
2009:   Krankheit besiegen?;
2008:   Vertrauen und Zweifel am Krankenbett;
2007:   Krankheit und Hoffnung;
2006:   Krankheit und Religion;
2005:   Was ist Gesundheit?;
2004:   Kommunikation am Krankenbett;
2003:   Menschen und Beziehungen im Krankenhaus;
2002:   Krankheit und Leid – Wege der Bewältigung;
2001:   Medizin – wohin?;
2000:   Glaube-Spiritualitäts-Gesundheit;
1999:   Wunder – eine Herausforderung für Medizin und Theologie;
1998:   An Grenzen handeln;
1997:   Midlife-Crisis der Ideale – Perspektiven für enttäuschte Helfer;
1996:   Leiden und Schmerz – zwischen Verdrängung und Verklärung;
1995:   Ziele der Medizin – Zwischen grenzenlosen Erwartungen und begrenzten Ressourcen;
1994:   Heillos gesund – Gesundheitswahn, Krankheit und Lebenssinn;
1993:   Therapie – um welchen Preis?;
1992:   Pflege in Not – Hintergründe eines akuten Problems;
1991:   Krankheit als Signal?;
1990:   Die Intensivstation – ein Ort des Leidens;
1989:   Krankheit und Familie – Konfliktfelder, Spiegelbilder, Folgerungen;
1988:   Zwischen Macht und Ohnmacht – Selbstverständnis, Rollenbilder und Praxiserfahrung heilender und helfender Berufe.

Medizin Theologie Symposium