Zeig mir deine Wunde

Zeig mir deine Wunde

20. - 22. April 2018

Inhalt

„ WIR HABEN DEN AUFERSTANDENEN HERRN GESEHEN.“ „WENN ICH NICHT IN SEINEN HÄNDEN DIE NÄGELMALE SEHE UND MEINEN FINGER IN DIE NÄGELMALE LEGE UND MEINE HAND IN SEINE SEITE LEGE, KANN ICH’S NICHT GLAUBEN.“ (JOH. 20)

Verwundet und verwundert berührten sich Gott und Mensch. Mensch geworden, teilt  Gott mit uns unsere Verwundbarkeit. So ist der ungläubige Thomas wahrhaft er Zeug der Auferstehung Jesu von Nazareth. Echt ist ihm einzig, uns gleich, der Messias mit leibhaften Wunden.

Doch heute himmeln wir andere Idole an. Ob die Olympioniken zu Südkorea oder die SchauspielerInnen zur Berlinale – den roten Teppich rollen wir für die Sieger und Schönen aus. Als Augenblicksgötter verheißen sie uns den schönsten Schein: makellose Vollkommenheit und versilberten Erfolg in barer Münze.

Und hinter den Jubelarien? Dass das Leben Wunden schlägt, weiß jedes Kind. Dass an einer Narbe kein zweites Weh passiert, ist ein kleiner Trost. Die Opfer im Krieg oder Wettkampf  mögen wir als Helden feiern. Aber zufällig kaputt gehen oder gar behindert auf die Welt kommen – was gelten die Namenlosen, die einfach nur Pech hatten, durch Unglück oder Verbrechen unter die Räder kamen?

„Zeig mir deine Wunde!“ Eine Zumutung, die Privates und Intimes verletzt? Kunst, Musik, Religion dürfen so herausfordernd über Tabus und Grenzen hinaus fragen. Doch den Finger in den wunden Punkt von Wohl und Wehe, Lust und Schmerz zu legen, kostet Kraft  und Mut.

Denn ist noch bei Trost, wer seine Wunde Anderen zeigt? Das Risiko ist hoch, geht ja unsere Welt gnadenlos um mit Versagen und Defekten. Aber unsere Verletzungen gehören wesentlich zu uns: sie zeugen vom Lebenskampf, wozu also verdecken, verleugnen oder verheimlichen?

Man müsse das Messer, die Ursache verbinden, statt am Symptom herum zu kurieren, sagte Beuys radikal. „Zeig mir deine Wunde.“ Damit wirbt jemand: „Vertraue dich mir an.“ Braucht nicht jeder Mensch jene alte Solidarität, die neben den Siegern auch die Verlierer ehrt?

Hinter den Fakes, Lügen und Shows ist die Wahrheit nackt. Wer liebt, weiß darum. Unterwegs zur Kunst der Nähe laden wir Sie herzlichst ein.

Die Dramaturgen der Bayerischen Staatsoper
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing

Tagungs-Programm

Freitag, 20. April 2018
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrAbendessen
19.00 Uhr„Zeig mir deine Wunde!“ Begrüßung
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
19.15 Uhrzeige deine Wunde von Joseph Beuys im Münchner LenbachhausDr. Eva Huttenlauch
20.00 Uhr Der ungläubige Thomas… und die Wunde des Jesus von NazarethProf. Dr. Theo Heckel
21.30 UhrGespräche in Gruppen und Geselligkeit in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
„Zeig mir deine Wunde!“ Begrüßung
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
19.15 Uhr
zeige deine Wunde von Joseph Beuys im Münchner LenbachhausDr. Eva Huttenlauch
20.00 Uhr
Der ungläubige Thomas… und die Wunde des Jesus von NazarethProf. Dr. Theo Heckel
21.30 Uhr
Gespräche in Gruppen und Geselligkeit in den Salons
Samstag, 21. April 2018
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
09.00 UhrBeziehungswunden und das Verzeihen. Mozarts Figaro Nikolaus Stenitzer
09.30 UhrVerlust eines lieben Menschen. Puccinis Il trittico Malte Krasting
10.00 UhrHyperloyale Familienbande. Verdis Vêpres siciliennes Rainer Karlitschek
10.30 UhrDie Wunden der Geschichte. Kreneks Diktator und Ullmanns Zerbrochener KrugBenedikt Stampfli
11.00 UhrKaffeepause
11.30 UhrPolitische Wunden. Janáceks Totenhaus Miron Hakenbeck
12.00 UhrMythologische Wunden. Wagners Parsifal Benedikt Stampfli
12.30 UhrDie fragile Frau im Handlungsballett. Christian Spucks Anna Karenina Carmen Kovacs
13.00 UhrMittagessen
15.00 Uhr„Und keiner hat keinem verziehn“ Von der Bruderschaft der WundFalko Herold
16.00 UhrKaffeepause
16.30 UhrKränkung, Scham, Schuld Prof. Ines Geipel
17.30 UhrDie Wunden Haut Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Thomas Ruzicka
18.30 UhrAbendessen
20.00 UhrKonzert im Musiksaal in Wort und Musik zum Thema Wunden
Jean-Pierre Collot
Geselligkeit in den Salons
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
09.00 Uhr
Beziehungswunden und das Verzeihen. Mozarts Figaro Nikolaus Stenitzer
09.30 Uhr
Verlust eines lieben Menschen. Puccinis Il trittico Malte Krasting
10.00 Uhr
Hyperloyale Familienbande. Verdis Vêpres siciliennes Rainer Karlitschek
10.30 Uhr
Die Wunden der Geschichte. Kreneks Diktator und Ullmanns Zerbrochener KrugBenedikt Stampfli
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Politische Wunden. Janáceks Totenhaus Miron Hakenbeck
12.00 Uhr
Mythologische Wunden. Wagners Parsifal Benedikt Stampfli
12.30 Uhr
Die fragile Frau im Handlungsballett. Christian Spucks Anna Karenina Carmen Kovacs
13.00 Uhr
Mittagessen
15.00 Uhr
„Und keiner hat keinem verziehn“ Von der Bruderschaft der WundFalko Herold
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
Kränkung, Scham, Schuld Prof. Ines Geipel
17.30 Uhr
Die Wunden Haut Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Thomas Ruzicka
18.30 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
Konzert im Musiksaal in Wort und Musik zum Thema Wunden
Jean-Pierre Collot
Geselligkeit in den Salons
Sonntag, 22. April 2018
07.45 Uhr Gottesdienst in der Schlosskapelle
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
09.00 UhrMythische Wunden in russisch-deutscher Seele Kollektiv Hauen und Stechen
Franziska Kronfoth
10.00 UhrSymbolische Wunden und performative Zeichnungen Maskenbildnerin der Bayerischen Staatsoper
Pal Christain Moe
11.00 UhrSpaziergang im Park
11.15 Uhr„Zeig mir deine Wunde“ & Gäste im Gespräch über Wunden
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
07.45 Uhr
Gottesdienst in der Schlosskapelle
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
09.00 Uhr
Mythische Wunden in russisch-deutscher Seele Kollektiv Hauen und Stechen
Franziska Kronfoth
10.00 Uhr
Symbolische Wunden und performative Zeichnungen Maskenbildnerin der Bayerischen Staatsoper
Pal Christain Moe
11.00 Uhr
Spaziergang im Park
11.15 Uhr
„Zeig mir deine Wunde“ & Gäste im Gespräch über Wunden
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper, München
Nikolaus Brass, Komponist, Bayerische Staatsoper, München
Jean-Pierre Collot, Pianist, Bayerische Staatsoper, München
Professorin Ines Geipel, Schrift stellerin, Professur für Verskunst, Ernst Busch Schauspielschule, Berlin, Präsidentin der Doping-Opfer-Hilfe, Berlin
Miron Hakenbeck, Dramaturg, Redaktion Max Joseph, Bayerische Staatsoper, München
Prof. Dr. Theo Heckel, Theologie des Neuen Testamentes, Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Geretsried
Dr. Eva Huttenlauch, Kunstgeschichte, Romanische Philologie, Sammlungsleiterin / Kuratorin: Kunst nach 1945, Museum Lenbachhaus, München
Rainer Karlitschek, Dramaturg, Redaktion Max Joseph, Bayerische Staatsoper, München
Carmen Kovacs, Dramaturgin, Redaktion Max Joseph, Bayerisches Staatsballett, München
Malte Krasting, Dramaturg, Redaktion Max Joseph, Bayerische Staatsoper, München
Franziska Kronfoth, Performance-Künstlerin, Kollektiv Hauen und Stechen, Berlin
Julia Lwoswki, Performance-Künstlerin, Kollektiv Hauen und Stechen, Berlin
N.N., Maskenbildnerin der Bayerischen Staatsoper, München
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Thomas Ruzicka, Direktor Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, LMU München
Benedikt Stampfli, Dramaturg, Redaktion Max Joseph, Bayerische Staatsoper, München
Nikolaus Stenitzer, Dramaturg, Redaktion Max Joseph, Bayerische Staatsoper, München
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Rainer Karlitschek & Benedikt Stamp?i, Bayerische Staatsoper, München
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing
Tagungsorganisation
Maria Wolff, Telefon: 08158 251-123, Telefax: 08158 99 64 23 E-Mail: wolff @ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.
Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte, per E-Mail (an die Tagungsorganisation) oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich.  Anmeldeschluss ist der 13. April 2018.
Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 13. April 2018 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, mit Tagungsbeginn 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.
Preise
für die gesamte Tagungsdauer:   
Teilnahmebeitrag                                             80.– €
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)   49.– €
Vollpension
– im Einzelzimmer                                          166.– €
– im Zweibettzimmer                                      122.– €
– im Zweibettzimmer als Einzelzimmer         182.– €
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung          10.– €
Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Cash. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.
Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Bei Inanspruchnahme des Preisnachlasses schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Ausweises zu. Diese Tagung ist nach dem BzGBW als Bildungszeit geeignet.
 
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Stiftung Schloss Tutzing
Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt des denkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing“ Sorge zu tragen. Möchten Sie darüber hinaus der Stiftung einen Betrag zukommen lassen, stellen wir Ihnen eine Spendenbescheinigung aus.

Verkehrsverbindungen
Für die Planung Ihrer Anreise nutzen Sie bitte das Portal Greenmobility auf unserer Homepage. Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ab München Hbf: S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: 10 Minuten. Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis Starnberg, von Starnberg auf der B2 bis Traubing, dort links nach Tutzing. Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.

Bildnachweis: © nach Caravaggio: Der ungläubige Thomas (um 1600); Potsdam, Bildergalerie von Schloss Sansscouci (Foto: Wikipedia)
Tagungsnummer: 0452018

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €. Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.