Meine Zeit steht in – wessen Händen? (Nördlingen)

Meine Zeit steht in – wessen Händen? (Nördlingen)

13. Mai 2022

Inhalt

Meine Zeit steht in deinen Händen.        
                                                                Psalm 31,16                             
   
Wir können uns weder selbst zur Welt bringen, noch den Zeitpunkt unseres Todes vorherbestimmen. Wir haben das Leben letztlich nicht in der eigenen Hand. Das ist eine uralte menschliche Erfahrung. Schon im Alten Testament gilt als glücklich, wer sich zur rechten Zeit, „alt und lebenssatt“ zu seinen Ahnen legen darf. Aber die Bibel kennt auch das Gegenteil: frühe Tode und unerfüllt verrinnendes Leben. „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen!“ Hiob kann ein Lied davon singen. „Meine Zeit steht in deinen Händen!“ so formuliert der Psalmist, was Jesus von Nazareth schließlich seinen Jüngerinnen und Jüngern predigt: dass niemand seiner (Lebens-)länge auch nur eine Elle zusetzen könne, so sehr wir uns auch darum bemühen.

Ein ebenso altes menschliches Bestreben ist es aber, genau das zu tun. Wir treiben Sport, ernähren uns bewusst, nutzen medizinische Vorsorgeuntersuchungen – alles, um gesund zu bleiben und alt zu werden. Die moderne Medizin ist hier ein Segen: Im 21. Jahrhundert leben die Menschen deutlich länger und altern würdiger, trotz ernster gesundheitlicher Einschränkungen.

Damit die moderne Medizin am Lebensende nicht zum Fluch wird, werden Vorsorgedokumente immer beliebter. So geschieht in meinen letzten Stunden das, was ich selbst möchte und nicht mehr alles, was theoretisch noch möglich wäre. Ich darf gehen, wenn ich nicht mehr am Leben hänge. Aber pfuschen wir Gott damit nicht ins Handwerk? Und zwar mit Hochleistungsmedizin wie mit Patientenverfügungen gleichermaßen? Und wo fängt das an? Und wo hört es auf?

Die Frage gewinnt neue Brisanz durch die in den letzten Monaten in Kirche und Gesellschaft geführte Debatte um den professionell assistierten Suizid, der in Zukunft in Deutschland wahrscheinlich möglich sein wird. Überschreiten Ärztinnen und Ärzte nicht ihren Zuständigkeitsbereich, wenn sie zukünftig nicht nur heilen, sondern auch unheilbar Kranken beim Sterben helfen? Können Kirche und Diakonie Wünsche nach einem assistierten Suizid zulassen, Menschen auf diesem Weg in den Tod begleiten und gar selbst einen sicheren, schmerzfreien assistierten Suizid
ermöglichen? Oder verraten sie damit nicht alles, wofür sie stehen? Reißen wir Gott damit nicht endgültig die uns gesetzte Zeit aus den Händen?

Situationen, in denen es um Leben und Tod geht, entziehen sich einer einfachen Bewertung. Jeder Fall liegt anders. Insbesondere die Wünsche nach assistierten Suiziden fordern uns immer wieder heraus. Wie können wir damit umgehen – als Einzelne, als Christinnen und Christen, als Kirche und in unserer Gesellschaft?

Wir laden Sie ein, darüber miteinander ins Nachdenken und ins Gespräch zu kommen! In wessen Händen steht unsere Zeit?
 
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
Evangelische Akademie Tutzing

Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
Freundeskreis Evangelische Akademie Tutzing, München

Pfr. i.R. Frank Kittelberger
Evangelische Akademie Tutzing

Prof. Dr. Arne Manzeschke
Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der ELKB

Christa Müller
Evangelisches Bildungswerk Donau-Ries e.V.

Tagungs-Programm

Freitag, 13. Mai 2022
10.00 UhrBegrüßungPfr.i.R. Frank Kittelberger
Christa Müller
10.05 UhrGeistlicher ImpulsOberkirchenrat Axel Piper
10.15 UhrDiskussionsräume öffnen, Urteile ermöglichenZum Geist kirchlicher Stellungnahmen am Beispiel der Handreichung "Meine Zeit steht in Gottes Händen
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
10.30 UhrWas zu bedenken istEthische Anmerkungen zur Debate um Sterbehilfe und den assistierten Suizid
Prof. Dr. Arne Manzeschke
11.15 UhrPause
11.30 UhrRückfragen und Diskussion zum Vormittag
12.00 UhrMittagspause
13.00 UhrZum Umgang mit Fragen am LebensendeBeispiele aus der lokalen Praxis:
Birgit Kolb
Roswitha Schmalisch
13.45 UhrFeedbackgespräche in Kleingruppen
14.15 UhrPause
14.30 UhrIn wessen Hände begebe ich mich?Diskussion im Plenum
Moderation:
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
15.15 UhrVerabschiedungPfr.i.R. Frank Kittelberger
Christa Müller
10.00 Uhr
BegrüßungPfr.i.R. Frank Kittelberger
Christa Müller
10.05 Uhr
Geistlicher ImpulsOberkirchenrat Axel Piper
10.15 Uhr
Diskussionsräume öffnen, Urteile ermöglichenZum Geist kirchlicher Stellungnahmen am Beispiel der Handreichung "Meine Zeit steht in Gottes Händen
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
10.30 Uhr
Was zu bedenken istEthische Anmerkungen zur Debate um Sterbehilfe und den assistierten Suizid
Prof. Dr. Arne Manzeschke
11.15 Uhr
Pause
11.30 Uhr
Rückfragen und Diskussion zum Vormittag
12.00 Uhr
Mittagspause
13.00 Uhr
Zum Umgang mit Fragen am LebensendeBeispiele aus der lokalen Praxis:
Birgit Kolb
Roswitha Schmalisch
13.45 Uhr
Feedbackgespräche in Kleingruppen
14.15 Uhr
Pause
14.30 Uhr
In wessen Hände begebe ich mich?Diskussion im Plenum
Moderation:
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
15.15 Uhr
VerabschiedungPfr.i.R. Frank Kittelberger
Christa Müller

Referierende

REFERIERENDE
 
Oberkirchenrat Axel Piper, Regionalbischof im Kirchenkreis Augsburg-Schwaben der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Birgit Kolb, Fachkraft für Palliativversorgung bei Pallicare Nordschwaben (SAPV), Donauwörth

Roswitha Schmalisch, Koordinatorin auf der Palliativstation im Stiftungskrankenhaus Nördlingen, Koordinatorin in der Hospizgruppe

Barbara Kittelberger, Stadtdekanin i.R., Lehrsupervisorin (DGfP), Paar- und Familientherapeutin (GaG); bis 2019 Vorsitzende des Unterausschusses
für Ethik in Medizin und Biotechnik der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern; Leiterin des Freundeskreises Evangelische Akademie Tutzing in München

Prof. Dr. Arne Manzeschke, Professor für Anthropologie und Ethik für Gesundheitsberufe an der Evangelischen Hochschule Nürnberg; Mitglied des Unterausschusses für Ethik in Medizin und Biotechnik der Synode sowie Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Nürnberg

Preise & Informationen

VERANSTALTUNGSLEITUNG
Pfr. i.R. Frank Kittelberger, Evangelische Akademie Tutzing
Christa Müller, Evangelisches Bildungswerk Donau-Ries e. V.

ORGANISATION & INFORMATION
Cornelia Spehr, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.deTel. 08158 251-125. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir über das Online-Formular auf unserer Homepage (s. auch QR-Code). Sie wird von uns bestätigt, ist verbindlich und Voraussetzung für die Teilnahme. Anmeldeschluss: 29. April 2022.

Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 6. Mai 2022 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung. Unsere Stornobedingungen entnehmen Sie unserer Homepage.

Preise (in €)

Tagungsbeitrag                                                                  10.–
Tagungsbeitrag für Mitglieder des Freundeskreises           5.–

Wir bitten um Begleichung nach Erhalt der Rechnung. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Weitere Informationen zu Stornobedingungen/Ermäßigung/Datenschutz/AGB/Hygienekonzept/ sowie zur umweltfreundlichen Anreise finden Sie unter dem Titel der Tagung auf unserer Homepage: www.ev-akademie-tutzing.de

Bildnachweis: © Adobe Stock
Veranstaltungsnummer: 0982022

Ort & Anreise

VERANSTALTUNGSORT

Gemeindezentrum St. Georg
Hallgasse 7
86720 Nördlingen