Gute Arbeit ohne Wachstum

Gute Arbeit ohne Wachstum

15. - 17. Mai 2017

Inhalt

WACHSTUMSGRENZEN, GLOBALISIERUNG, DIGITALISIERUNG:
IST „GUTE ARBEIT“ FÜR ALLEMÖGLICH?
 
Der Sinn von ökologischer Rationalisierung sei eine Gesellschaft, in der sich besser und anders leben lasse – durch weniger Konsum und weniger Erwerbsarbeit. Das schrieb schon der Sozialphilosoph André Gorz. Heute stellt sich erneut die Frage, wofür wir Effizienzsteigerungen verwenden wollen – für höheren Konsum oder mehr Freizeit, für ökologische Nachhaltigkeit, für qualitativ bessere Arbeit, für weniger Wachstumsdruck?
 
Gegenwärtig scheinen sich Ökologie und Soziales dabei oft zu widersprechen: War es bislang der technische Fortschritt, der zum Verlust von bestimmten Arbeitsplätzen führte, so wird jetzt die ökologische Transformation zum Umbau ganzer Sektoren führen. Kohlereviere und Fabriken für fossil angetriebene Autos werden überflüssig – doch was geschieht dann mit den dort Arbeitenden? Und auch wenn Wirtschaftswachstum heute als gesellschaftliches Ziel von vielen Menschen in Frage gestellt wird, argumentieren Politik und Wirtschaft, weiteres Wachstum sei nötig, um Arbeitslosigkeit und soziale Missstände zu verhindern.
 
Gilt also: Produzieren, vor allem um Erwerbsarbeit zu schaffen? Den Ausgangspunkt zur Tagung bildet die Frage nach dem Sinn von Arbeit, nach möglichen Definitionen von „guter Arbeit“ im 21. Jahrhundert. Das beinhaltet die Frage nach dem guten Leben und Autonomie. Nach Konzepten wie Grundeinkommen versus Arbeitszeitverkürzung, den Auswirkungen auf den globalen Süden, nach Ungleichheiten und Machtverhältnissen hier und dort.
 
Im Anschluss behandelt die Tagung konkrete Problemfelder: Wie kann Arbeit heute so organisiert und verteilt werden, dass sie weniger von Wachstum abhängig ist? Und was bedeutet das für Unternehmen, für Gewerkschaften und Politik?
 
Wir laden Sie herzlich ein, im Schloss Tutzing mit Wissenschaftlerinnen und Politikern, mit Unternehmerinnen und Gewerkschaftern grundlegende und praktische Fragen nach dem Verhältnis von Ökologie und Arbeit zu diskutieren.
 
Prof. Dr. Hans Diefenbacher, stellv. Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, apl. Professor für Volkswirtschaftslehre, Universität Heidelberg
Katharina Hirschbrunn, Studienleiterin Wirtschaft und Arbeitswelt, Nachhaltige Entwicklung, Evangelische Akademie Tutzing
PD Dr. Irmi Seidl, Leiterin Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Zürich
Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

Tagungs-Programm

Montag, 15. Mai 2017
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrBeginn der Tagung mit dem Abendessen
19.00 UhrBegrüßung und Einführung
Katharina Hirschbrunn
Impulsvorträge "Gute Arbeit" und Ökologie
Was ist gute Arbeit? Dogmengeschichtlicher RückblickProf. Dr. Hand Diefenbacher
Postwachstum und ArbeitPD Dr. Irmi Seidl und Prof. Dr. Angelika Zahrnt
Zukunft der Arbeit: Industrie 4.0 Digitalisierung, ProduktivitätsentwicklungDr. Constanze Kurz
20.00 UhrDas Recht auf Rechtfertigung kapitalistischer ArbeitsverhältnisseProf. Dr. Friedhlem Hengsbach SJ
21.15 UhrInformelle Gespräche in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Beginn der Tagung mit dem Abendessen
19.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Katharina Hirschbrunn
Impulsvorträge "Gute Arbeit" und Ökologie
Was ist gute Arbeit? Dogmengeschichtlicher RückblickProf. Dr. Hand Diefenbacher
Postwachstum und ArbeitPD Dr. Irmi Seidl und Prof. Dr. Angelika Zahrnt
Zukunft der Arbeit: Industrie 4.0 Digitalisierung, ProduktivitätsentwicklungDr. Constanze Kurz
20.00 Uhr
Das Recht auf Rechtfertigung kapitalistischer ArbeitsverhältnisseProf. Dr. Friedhlem Hengsbach SJ
21.15 Uhr
Informelle Gespräche in den Salons
Dienstag, 16. Mai 2017
07.45 UhrAndacht in der Schlosskapelle
09.00 UhrCare und (Re)Produktion - Eine feministische Sicht auf PostwachstumDr. Christa Wichterich
10.00 UhrKollaborative Formen von Arbeit in wachstumskritischen Projekten und PraxenAndrea Baier
11.00 UhrKaffeepause
11.30 UhrAlternative Modelle zu Arbeitszeit und praktizierte ModelleDr. Andreas Hoff
12.30 UhrMittagessen
14.30 UhrDamit Unternehmen weniger wachstumsabhängig sind: Alternative Arbeitsformen und Arbeitsorganisation
1. Gewerkschaftlich vereinbarte Wahl zwischen Lohnerhöhung und Arbeitsreduktion / FreizeitoptionStefanie Gerold
2. Jahresarbeitszeitkonten bei der Firma Karl KlostermannJutta Platz
3. Arbeit in der IT-BrancheHarald Rossol
16.00 UhrKaffeepause
16.30 UhrArbeit, Ökologie und Wachstum: Konkrete politische Vorschläge
Arbeitszeiten der Zukunft - Visionen für einen neuen Gesellschaftsvertrag und die Rolle des StaatesProf. Dr. Adelheid Biesecker
Ökologisches Grundeinkommen - Ein förderliches Umfeld für ein Arbeitsleben jenseits des ProduktivismusDr. Ulrich Schachtschneider
18.30 UhrAbendessen
20.00 UhrDer Mann, der Bäume pflanzteLesung mit musikalischer Untermalung
21.00 UhrInformelle Gespräche in den Salons
07.45 Uhr
Andacht in der Schlosskapelle
09.00 Uhr
Care und (Re)Produktion - Eine feministische Sicht auf PostwachstumDr. Christa Wichterich
10.00 Uhr
Kollaborative Formen von Arbeit in wachstumskritischen Projekten und PraxenAndrea Baier
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Alternative Modelle zu Arbeitszeit und praktizierte ModelleDr. Andreas Hoff
12.30 Uhr
Mittagessen
14.30 Uhr
Damit Unternehmen weniger wachstumsabhängig sind: Alternative Arbeitsformen und Arbeitsorganisation
1. Gewerkschaftlich vereinbarte Wahl zwischen Lohnerhöhung und Arbeitsreduktion / FreizeitoptionStefanie Gerold
2. Jahresarbeitszeitkonten bei der Firma Karl KlostermannJutta Platz
3. Arbeit in der IT-BrancheHarald Rossol
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
Arbeit, Ökologie und Wachstum: Konkrete politische Vorschläge
Arbeitszeiten der Zukunft - Visionen für einen neuen Gesellschaftsvertrag und die Rolle des StaatesProf. Dr. Adelheid Biesecker
Ökologisches Grundeinkommen - Ein förderliches Umfeld für ein Arbeitsleben jenseits des ProduktivismusDr. Ulrich Schachtschneider
18.30 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
Der Mann, der Bäume pflanzteLesung mit musikalischer Untermalung
21.00 Uhr
Informelle Gespräche in den Salons
Mittwoch, 17. Mai 2017
07.45 UhrMorgenmeditation auf der Seeterrasse
09.00 UhrStrategien für gute Arbeit in der Postwachstumsgesellschaft
Podiumsdiskussion mit:Holger Bartels Klaus Pickshaus
11.00 UhrKaffeepause
11.30 UhrSolidarisch arbeiten in der Postwachstumsgesellschaft - im globalen Kontext: Wie kann die imperiale Lebens- und Arbeitsweise überwunden werden?Prof. Dr. Ulrich Brand
12.30 UhrAbschlussrunde
13.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
BE THE CHANGE – Stipendien für Menschen unter 35SchülerInnen, Auszubildende, Arbeitslose und Studierende (unter 30) erhalten in jedem Fall eine Ermäßigung von 50 %. Um einen vollen Freiplatz bewerben können sich Interessierte unter 35 mit geringem oder keinem Einkommen. Bitte schreiben Sie uns bis zum 15. April 2017 einen fünfzeiligen Motivationtext, um ein Stipendium zu erhalten.
07.45 Uhr
Morgenmeditation auf der Seeterrasse
09.00 Uhr
Strategien für gute Arbeit in der Postwachstumsgesellschaft
Podiumsdiskussion mit:Holger Bartels Klaus Pickshaus
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Solidarisch arbeiten in der Postwachstumsgesellschaft - im globalen Kontext: Wie kann die imperiale Lebens- und Arbeitsweise überwunden werden?Prof. Dr. Ulrich Brand
12.30 Uhr
Abschlussrunde
13.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen
BE THE CHANGE – Stipendien für Menschen unter 35SchülerInnen, Auszubildende, Arbeitslose und Studierende (unter 30) erhalten in jedem Fall eine Ermäßigung von 50 %. Um einen vollen Freiplatz bewerben können sich Interessierte unter 35 mit geringem oder keinem Einkommen. Bitte schreiben Sie uns bis zum 15. April 2017 einen fünfzeiligen Motivationtext, um ein Stipendium zu erhalten.

Referierende

Andrea Baier, Soziologin, Publikation zu open source als postkapitalistische Praxis, wissenschaftliche Mitarbeiterin von anstiftung im Bereich Forschung und Evaluation, München
Holger Bartels, Bundesvorstand IG Bauen-Agrar-Umwelt, Leiter parlamentarische Verbindungsstellen, Abteilungsleiter Agrar- und Umweltpolitik, Nachhaltige Entwicklung, Berlin
Prof. Dr. Adelheid Biesecker, Professorin i. R., Vortragstätigkeit v.a. zum Konzept Vorsorgendes Wirtschaften und (Re)Produktivität sowie zum „Ganzen der Arbeit“, Bremen
Prof. Dr. Ulrich Brand, Mitglied der Bundestags-Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“, Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“, Professor für Internationale Politik, Universität Wien
Prof. Dr. Hans Diefenbacher, stellv. Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, apl. Professor für Volkswirtschfatslehre am Alfred-Weber-Institut, Universität Heidelberg
Stefanie Gerold, Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung; Doktorandin am Institut für Ökologische Ökonomik, Wirtschaftsuniversität Wien
Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ, Dr. oec., Professor em. für christliche Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, bis 2006 Leiter des Oswald von Nell-Breuning-Instituts, Ludwigshafen / Rhein
Dr. Andreas Hoff, Dr. Hoff Arbeitszeitsysteme, Potsdam
Dr. Constanze Kurz, Referentin des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Robert Bosch GmbH für Digitalisierung/Industrie 4.0, Stuttgart
Klaus Pickshaus, Publizist, ehemaliger Leiter Ressort Arbeits- und Gesundheitsschutz beim Vorstand der IG Metall, bis 2014 Leitung Bereich Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik, Frankfurt am Main
Jutta Platz, Geschäftsführerin Schuhsenkel-Fabrikant Carl Klostermann Söhne GmbH & Co. Kg, Wuppertal
Harald Rossol, Dipl. oec., Gründer und Eigentümer der b.r.m. Technologie- und Managementberatung, Bremen
Dr. Ulrich Schachtschneider, Energieberater, freier Sozialwissenschaftler und konkreter Utopist, Oldenburg
PD Dr. Irmi Seidl, Leiterin Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Zürich
Dr. Christa Wichterich, Soziologin, Zentrum für Geschlechterstudien, Universität Basel
Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Neckargmünd

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Katharina Hirschbrunn, Evangelische Akademie Tutzing
 
Tagungsorganisation
Cornelia Spehr, Telefon: 08158 251-125, Telefax: 08158 99 64 25, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.
 
Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte, per E-Mail (Tagungsorganisation) oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich. Anmeldeschluss ist der 8. Mai 2017.
 
Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 8. Mai 2017 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, am Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.
 
Preise
für die gesamte Tagungsdauer (€)                     100 %      50 %
Teilnahmebeitrag 62.– 31.–
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)      53.–      26.50
Vollpension
– im Einzelzimmer                                             170.–
– im Zweibettzimmer                                         126.–       63.–
– im Zweibettzimmer als EZ                              186.–
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung             10.–

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.
 
Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Bildnachweis: “Wheel rake“ by Dean Hochman is licensed under CC BY 2.0

https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

https://www.flickr.com/photos/deanhochman/13836407433/

Diese Tagung ist nach dem BzGBW als Bildungszeit geeignet

Ort & Anreise

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.