Die Menschenfreundlichkeit Gottes leben – aber wie?

Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Kirche

Die Menschenfreundlichkeit Gottes leben – aber wie?

07. - 08. Februar 2017

Inhalt

NEIN ZUM RECHTSEXTREMISMUS

„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren suchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und – auf säkularisierter Ebene – in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen, aus dem er in den konfessionellen Bürgerkriegen herausgeführt hat.“

Das berühmte Diktum von Ernst-Wolfgang Böckenförde ist 2016 vierzig Jahre alt – und so aktuell wie nie zuvor. Die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Menschenfeindlichkeit steht paradigmatisch für das Dilemma des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats. Der Staat reagiert darauf, in dem er nach einer langen Anlaufzeit nun systematisch und nach Kräften zivilgesellschaftliche Akteure in ihrem Einsatz für eben jene Demokratie, für Menschenrechte, Respekt, Toleranz und Vielfalt unterstützt – bei allen Problemen, die ein solches Verhältnis generiert.

Auch die Kirchen haben einen langen Prozess der inneren Meinungsbildung zu dieser Herausforderung hinter sich. Inzwischen gehören sie jedoch zu den maßgeblichen Akteuren in dieser Auseinandersetzung, wenn auch mit starken regionalen und teilweise auch konfessionellen Unterschieden. Auf Bundesebene und besonders in Bayern haben sich führende Repräsentanten in den letzten Jahren jedoch immer deutlicher hier im Sinne eines aktiven und öffentlichen Eintretens für Demokratie und Respekt positioniert. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern hat jüngst als erste Kirche in Deutschland ein Handlungskonzept zum Rechtsextremismus vorgelegt, die ökumenisch organisierte Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus wird seit zwei Jahren im Bundesprogramm „Demokratie leben“ gefördert. Die Zahl der kirchlich geprägten aktiven Menschen vor Ort, die sich gegen Neonazis und Menschenverachtung, für die Rechte und die Würde von Geflüchteten einsetzt, ist unüberschaubar.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich diese Tagung mit der Frage, wie sich kirchliches Handeln für Demokratie und Toleranz, gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit organisieren muss. Dabei wird u.a. das Handlungskonzept der bayerischen Landeskirche vorgestellt – und es wird hinterfragt, inwiefern dieses Konzept andere evangelische Landeskirchen oder katholische Bistümer dazu motiviert, ähnliche Schritte einzuleiten und wo diese beispielhaft stehen.

Herzliche Einladung in die Evangelische Akademie Tutzing!

Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Reiner Schübel, Kirchenrat, Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Martin Becher, Leiter der Projektstelle gegen Rechtsextremismus am EBZ Alexandersbad

 

 

 

 


 

Tagungs-Programm

Dienstag, 07. Februar 2017
12.30 UhrBeginn der Tagung mit dem Mittagessen
13.30 UhrBegrüßung Pfr. Udo Hahn
Rektor Pfr. Reiner Schübel
Martin Becher
14.00 UhrDas Handlungskonzept der ELKB Dr. Britta Schellenberg
Rektor Pfr. Reiner Schübel
15.30 UhrKaffeepause
16.00 UhrÖkumenisch handeln gegen Menschenfeindlichkeit– Beispiele anderer Landeskirchen und Bistümer:
Evangelisch-Lutherische Kirche in NorddeutschlandKarl-Georg Ohse
Kommission Justitia et Pax bei der Deutschen BischofskonferenzProf. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl
Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus Dr. Christian Staffa
Bund der Deutschen Katholischen JugendThomas Andonie
17.00 UhrDie Rolle der Kirchen aus der Perspektive des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ Thomas Heppener
17.30 UhrDie Rolle der Kirchen aus bayerischer SichtDr. Christiane Nischler-Leibl
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrDie Kirchen in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus/-populismus – Herausforderungen und Erfahrungen
Podiumsdiskussion mit:Dr. Irmgard Schwaetzer
Thomas Heppener
Dr. Britta Schellenberg
Moderation:
Dr. Christian Staffa
20.30 UhrGespräche in den Salons
12.30 Uhr
Beginn der Tagung mit dem Mittagessen
13.30 Uhr
Begrüßung Pfr. Udo Hahn
Rektor Pfr. Reiner Schübel
Martin Becher
14.00 Uhr
Das Handlungskonzept der ELKB Dr. Britta Schellenberg
Rektor Pfr. Reiner Schübel
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
Ökumenisch handeln gegen Menschenfeindlichkeit– Beispiele anderer Landeskirchen und Bistümer:
Evangelisch-Lutherische Kirche in NorddeutschlandKarl-Georg Ohse
Kommission Justitia et Pax bei der Deutschen BischofskonferenzProf. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl
Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus Dr. Christian Staffa
Bund der Deutschen Katholischen JugendThomas Andonie
17.00 Uhr
Die Rolle der Kirchen aus der Perspektive des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ Thomas Heppener
17.30 Uhr
Die Rolle der Kirchen aus bayerischer SichtDr. Christiane Nischler-Leibl
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Die Kirchen in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus/-populismus – Herausforderungen und Erfahrungen
Podiumsdiskussion mit:Dr. Irmgard Schwaetzer
Thomas Heppener
Dr. Britta Schellenberg
Moderation:
Dr. Christian Staffa
20.30 Uhr
Gespräche in den Salons
Mittwoch, 08. Februar 2017
08.00 UhrFrühstück
08.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
09.00 UhrGruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern – Ergebnisse der aktuellen Studie der LMU München Dr. Christian Ganser
10.30 UhrKaffeepause
11.00 UhrZur Aufarbeitung der Verbrechen des NSU in Justiz und Parlament Bericht vom NSU-Prozess in München
Robert Andreasch
Bericht aus den Untersuchungsausschüssen im Bund und in den LändernHeike Kleffner
13.00 UhrMittagessen und Abschluss der Tagung
08.00 Uhr
Frühstück
08.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
09.00 Uhr
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern – Ergebnisse der aktuellen Studie der LMU München Dr. Christian Ganser
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Zur Aufarbeitung der Verbrechen des NSU in Justiz und Parlament Bericht vom NSU-Prozess in München
Robert Andreasch
Bericht aus den Untersuchungsausschüssen im Bund und in den LändernHeike Kleffner
13.00 Uhr
Mittagessen und Abschluss der Tagung

Referierende

Thomas Andonie, Landesleiter der Kolpingjugend Bayern, München
Robert Andreasch, Journalist, NSU-Watch, aida-archiv München
Andreas Belz, Dipl.-Sozialpädagoge, Referat Politische Bildung/Jugendpolitik, Bischöfliches Jugendamt der Diözese Mainz
Dr. Christian Ganser, Akademischer Oberrat, Institut für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Thomas Heppener, Leiter der Referatsgruppe „Demokratie und Vielfalt“ beim Bundesministerium Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Berlin
Heike Kleffner, Journalistin und Referentin im NSU-Untersuchungsausschuss im Bundestag für die Fraktion DIE LINKE, Berlin
Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, Professor für Theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, Kommission Justitia et Pax bei der Deutschen Bischofskonferenz (Ad-hoc-Kommission)
Dr. Christiane Nischler-Leibl, Ministerialrätin, Leiterin der Organisationseinheit Radikalisierungsprävention, Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, München
Karl-Georg Ohse, Hauptbereich Aus-und Fortbildung Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, Projekt „Kirche stärkt Demokratie“, Schwerin
Dr. Britta Schellenberg, Centrum für angewandte Politikforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Reiner Schübel, Kirchenrat, Fachabteilung D, Referat Diakonie und Gesellschaftsbezogene Aufgaben der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, München
Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin a.D., Präses der Synode der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Berlin
Dr. Christian Staffa, Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche – Schwerpunkt Bildung an der Evangelischen Akademie zu Berlin,  Sprecher*innenrat Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Pfr. Udo Hahn, Akademiedirektor

Anmeldung
Isabelle Holzmann, Telefon: 08158 251-121, Telefax: 08158 251-110 E-Mail: holzmann@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, per E-Mail oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich. 
Anmeldeschluss ist der 1. Februar 2017.

Abmeldung

Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 1. Februar 2017 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, am Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung.  Zu Ihrer Buchung empfehlen wir  den Abschluss einer Seminar-Versicherung.

Preise 
für die gesamte Tagungsdauer:

Teilnahmebeitrag                                                 25.– €
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)   40.50  €
Vollpension 
– im Einzelzimmer                                               99.– €
– im Zweibettzimmer                                           77.– €
– im Zweibett- als Einzelzimmer                       107.– €

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Personen aus Mitgliedseinrichtungen der BAG K+R bekommen dort auf Antrag die Hälfte des TN-Betrags ersetzt. Ehrenamtlich Engagierte aus zivilgesellschaftlichen Organisationen erhalten bei der Projektstelle gegen Rechtsextremismus einen Zuschuss (bis maximal 50.– €) zu den Kosten.
 
Bitte beachten Sie, dass bei dieser Tagung ein Preisnachlass auf die Anreise mit dem ÖPNV leider nicht gewährt werden kann.
 
In Kooperation mit:
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, Projektstelle gegen Rechtsextremismus, Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus

Ort & Anreise

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.