Unternehmerin Yvonne Hofstetter warnt: Big Data greift unser Menschenbild an

Das Grundgesetz unseres Landes stellt in Art. 1 fest: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Doch in Zeiten der sich täglich anhäufenden Datenberge, die von einigen wenigen Internetgiganten kontrolliert und analysiert werden, ist das anders. Big Data setzt die Menschenwürde aufs Spiel und damit auch unsere demokratisch-freiheitliche Gesellschaftsordnung. Was aber ist zu tun, damit die gigantischen Datenvolumina dem Wohle der Gesellschaft dienen und nicht zu deren Zerstörung beitragen?

In ihrer Gastkolumne für den am 27. April 2017 erscheinenden Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing gelangt Yvonne Hofstetter, Geschäftsführerin der TERAMARK Technologies GmbH im Münchener Norden, zu dem Resultat, dass die Subjektivität des Menschen in die Menschenwürde eingebettet sei. Und aus eben dieser Menschenwürde gehen auch die Freiheitsrechte hervor, wie sie das Grundgesetz garantiert. Dazu gehören nach Hofstetter auch „das Recht, in Ruhe gelassen zu werden, die Privatsphäre und die Selbstbestimmung“. Das Problem ist nun, dass Big Data den Menschen nicht als Subjekt wahrnimmt, sondern als Objekt, „als Rohstoffträger, der ausgebeutet und um seine Daten gebracht werden muss“, so Hofstetter. Für die gelernte Juristin steht fest, dass Menschen die Ware der Big Data-Industrie sind und nicht ihre Kunden. „Besondere Freiheitsrechte gelte es deshalb nicht zu beachten“, erklärt die Unternehmerin, deren Betrieb sich mit Künstlicher Intelligenz und deren gesellschaftlichen Folgewirkungen befasst.

Da die fünf größten Internetgiganten über frei verfügbare Geldmittel in Billionenhöhe verfügen würden, könnten sie Druck auf die europäische Politik ausüben, erklärt Hofstetter, und verlangen, „dass die Profitabilität ihrer Big-Data-Geschäftsmodelle möglich wird.“ Es geht um persönliche Daten, um totale Überwachung und letztendlich um die Macht, Konformismus durchzusetzen. Doch immer mehr Konformismus bedeutet unweigerlich das Ende der Pluralität, von der die Demokratie lebt.

In dieser Situation sei es die dringlichste Aufgabe der Politik, so Hofstetter weiter, „die Würde der Person und ihre Freiheiten auch in Zeiten der digitalen Transformation zu verteidigen.“ Die Privatsphäre, die Freiheit auf digitale Abstinenz und Kontrollrechte über persönliche Daten gelte es zu schützen, sagt die Juristin und zitiert Elon Musk, den Gründer von PayPal und SpaceX, mit den Worten: „Künstliche Intelligenz ist die größte existenzielle Bedrohung des Menschen. Sie ist ein Dämon.“

Die vollständige Gastkolumne erhalten Sie als pdf-Datei -> hier.

Foto: Yvonne Hofstetter © Haist

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