Depression - die (un-)heimliche Volkskrankheit

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nehmen sich in Deutschland pro Jahr mehr als 9.000 Menschen infolge einer Depression das Leben. Damit übersteigt die Zahl der Suizide deutlich die der jährlichen Verkehrstoten.

Was ist diese (un-)heimliche Stimmungskrankheit, die jeder kennt und über die viele schweigen? Sie scheint ein rein individuelles Erlebnis zu sein, dessen Auswirkungen die Umwelt zwar zu spüren bekommt, mit dem sie sonst aber nichts zu tun haben will. Schulen thematisieren zwar Leistungsdruck, Mobbing, Gewalt und manchmal auch Suizid – nicht aber Depression. Firmen legen Präventionsprogramme gegen Sucht und Burnout auf, nicht aber gegen Depression, beklagt das “Bündnis gegen Depression”. Anders als bei Burnout, Sucht oder anderen Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herzerkrankungen fehlt es für Depression an Prävention und adäquater Versorgung. Dabei finden sich manche Auslöser im Alltag versteckt und sind z.B. dem Leistungsdruck geschuldet.

Vor diesem Hintergrund untersuchte das Medizinethik-Referat an der Evangelischen Akademie Tutzing in Kooperation mit dem Münchner Bündnis gegen Depression e.V. in der Tagung “not just sad! Depression – die (un-) heimliche Volkskrankheit” (22.-24.1.2016) die verschiedenen Facetten dieser „affektiven Störung“.

Nachfolgend ein privater -> Blog-Beitrag von Dr. Joseph Kuhn zu den Tagungseindrücken.
Einen Beitrag von Ina Krauß zu dem Thema “Schwermut im Alltag. Wie gehen wir mit Downs und Depressionen um?” auf Bayern2 hören Sie -> hier.
Einen Tagungsbericht von Jürgen Karres, Psychologischer Psychotherapeut, erhalten Sie -> hier.

Im Gespräch mit Ronald Reng räumte der Profifußballer Thomas Hitzlsperger  ein, dass das frühe Karriereende eines Spitzenfußballers ein großer Bruch im eigenen Leben sei. Er habe ihn mit Hilfe eines stabilen sozialen Umfeldes gemeistert.
(Foto: Haist)

Prof. Dr. med. Dietrich von Engelhardt, Ehem. Direktor des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung an der Universität zu Lübeck, referierte über “Von ‘schwarzer Galle’ bis ICD 10 und DSM V – Depression gab es schon immer”.
(Foto: Haist)

Über die Beziehung zwischen “Depression und Religion” referierte Prof. Dr. theol. Isabelle Noth, Professorin für Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik an der Universität Bern.
(Foto: Schwanebeck)

“Depression und Gesellschaft” – so lautete das Thema, dem sich Prof. Dr. Heiner Keupp, der ehemalige Leiter und Lehrstuhlinhaber Sozialpsychologie an der LMU München, zuwandte.
(Foto: Kittelberger)

“Lebenslust statt Depression” – hierüber referierte der Psychoanalytiker und Körperpsychotherapeut Dr. phil. Tilmann Moser.
(Foto: Kittelberger)

Auf dem Podium diskutierten über “Es gibt viel zu tun! Was hindert uns daran?” (v.l.): Rita Wüst, Vorstand Münchner Bündnis gegen Depression e.V., Prof. Dr. med. Henningsen, Ärztlicher Direktor, Klinik und Polyklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar der TU München, Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl, Ärztlicher Direktor, Klinik und Polyklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Universitätsklinikum Leipzig, Eva Straub, 2. Vorsitzende Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e.V., sowie Thomas Müller-Rörich, Vorsitzender Deutsche DepressionsLiga e.V., und Patrick Liebl, Verantwortlicher Kampagnenarbeit Freunde fürs Leben e.V.

Das Gruppenfoto zeigt (v.l.): Dr. med. Joachim Hein, Vorstandsvorsitzender Münchner Bündnis gegen Depression e.V., Thomas Hitzlsperger, Stephanie Kramer, Geschäftsführerin Münchner Bündnis gegen Depression e.V., Moderator Ronald Reng, sowie Tagungsleiter Frank Kittelberger und Thomas Kattenbach, Leitender Redaktionsleiter Sport beim Bayerischen Rundfunk.