Michael Köhlmeier wurde mit Kaschnitz-Preis ausgezeichnet

Der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier (67) hat am Sonntag, 21. Mai 2017, den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis 2017 der Evangelischen Akademie Tutzing für sein Gesamtwerk erhalten. Seine Romane und Erzählungen zeichneten sich dadurch aus, dass sie den Leser auf “ebenso unterhaltsame wie hoch intelligente, traditionsbewusste wie eigensinnig-tollkühne Weise” in “grenzenlose Welten verführen”, hieß es in der Jury-Begründung. Der Autor sei ein “mitreißender Erzähler”. Der Preis, der alle zwei Jahre vergeben wird, ist mit 7.500 Euro dotiert.

In seiner Laudatio gab der österreichische Literaturredakteur Klaus Nüchtern einen ausführlichen Einblick in die Symbolik des Werks von Michael Köhlmeier. Der Autor schaffe mit seiner Sprache Spiegelungen und Doppelungen in seinen Geschichten, sagte Nüchtern. Der Preisträger selbst entzog sich einer klassischen Dankesrede indem er stattdessen eine Erzählung vorlas, in der es im weitesten Sinne um Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Menschen ging.

Gefragt, ob er als Schriftsteller Verantwortung empfinde, sagte Köhlmeier, dass er weder gegenüber dem Leser noch gegenüber seinem Text eine Verantwortung empfinde. Während er schreibe, kenne er seine zukünftigen Leser nicht, und später würde ihm der Text nicht mehr gehören. “Ich verspüre ausschließlich Verantwortung gegenüber den Figuren, über die ich schreibe. Auch wenn sie sehr böse sind”, sagte Köhlmeier.

Köhlmeier schrieb Romane und Erzählungen wie “Abendland” (2007), “Die Abenteuer des Joel Spazierer” (2008), “Zwei Herren am Strand” (2014) und “Das Mädchen mit dem Fingerhut” (2016). Ein großes Publikum erreiche der Autor auch in seinen zahlreichen Exkursen in die biblische Geschichte und in die sagenhafte Welt des Altertums, heißt es in der Jury-Begründung weiter. Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Wochenendtagung zum literarische Schaffen des Preisträgers statt.

Der Marie Luise Kaschnitz-Preis wurde 1984 anlässlich des zehnten Todestages der Schriftstellerin begründet und wird seitdem regelmäßig verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Ilse Aichinger, Ruth Klüger, Erica Pedretti, Robert Menasse, Pascal Mercier, Sibylle Lewitscharoff und Lutz Seiler. (epd-Bayern, 00/1627/21.05.2017).

Die Begrüßungsansprache von Tagungsleiterin Judith Stumptner erhalten Sie -> hier
Die Laudatio von Literaturkritiker Klaus Nüchtern erhalten Sie -> hier

Über die Tagung und Preisverleihung berichtete der Bayerische Rundfunk in mehreren Beiträgen:

– Michael Köhlmeiers neues Buch über den Heiligen Antonius, bayern 2, radioTexte -> hier
– radioTexte – Das offene Buch, Kaschnitz-Preis für Michael Köhlmeier -> hier
– Michael Köhmeier: “Der Mann, der Verlorenes wiederfindet”, bayern 2 radio -> hier
– Das offene Buch. Kaschnitz-Preis für Michael Köhlmeier. Autorenlesung und Gespräch mit Michael Köhlmeier. Moderation: Cornelia Zetzsche -> hier
– Die Dankesrede von Michael Köhlmeier zum Nachhören. Ein Beitrag von: Eva Demmelhuber ->hier

– Das ORF berichtete in seinen News “Michael Köhlmeier erhielt Marie Luise Kaschnitz-Preis” -> hier
– Der österreichische “Der Standard” berichtete: “Michael Köhlmeier bekommet Marie Luise Kaschnitz-Preis” -> hier

In seiner Begrüßungsrede hob Akademiedirektor Udo Hahn (re.) noch einmal die Jury-Begründung hervor: Köhlmeiers “Romane und Erzählungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Leser auf  ebenso unterhaltsame wie hoch intelligente, traditionsbewusste wie eigensinnig-tollkühne Weise in grenzenlose Welten verführen”.

Der österreichische Literaturkritiker Klaus Nüchtern hielt die Laudatio, in der er einen ausführlichen Einblick in die Symbolik des Werks von Michael Köhlmeier gab. Der Autor schaffe mit seiner Sprache Spiegelungen und Doppelungen in seinen Geschichten, betonte Nüchtern.

“Ich empfinde weder gegenüber dem Leser noch gegenüber meinen Texten Verantwortung”, gestand Michael Köhlmeier dem Publikum. “Ich verspüre ausschließlich Verantwortung gegenüber den Figuren, über die ich schreibe. Auch wenn sie sehr böse sind”, sagte der Kaschnitz-Preisträger.

Akademiedirektor Udo Hahn (re.) und Schriftsteller Michael Köhlmeier bei der Überreichung der Urkunde zum Marie Luise Kaschnitz-Preis.

TV-Moderatorin Anouschka Horn (li.) vom Bayerischen Fernsehen moderierte den Vormittag zur Preisverleihung, hier im Bild mit Tagungsleiterin Judith Stumptner, die an der Akademie das Kultur-Referat leitet.

Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgten Thomas Bouterwek (Saxophon), Jörg Hess (Kontrabass) und Bernd Hess (Gitarre) (v.l.).

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