ARD-alpha sendet Fernsehdiskussion über die Kritische Edition von „Mein Kampf“

Mit großer Aufmerksamkeit im In- und Ausland wurde Anfang des vergangenen Jahres die „Kritische Edition“ von „Mein Kampf“ bedacht. Das Institut für Zeitgeschichte in München hatte nach Ablauf der Urheberrechte das Werk in zwei Bänden herausgegeben. Jede Seite aus dem Originaltext ist dabei von umfangreichen Annotationen und Kommentierungen gerahmt. Zu den schärfsten Kritikern dieser wissenschaftlichen Ausgabe gehört der britische Germanistikprofessor Jeremy Adler, der auf Einladung der Evangelischen Akademie Tutzing an einer Tagung in Rothenburg o.d. Tauber über „Antisemitismus“ teilnahm.

Die Tagung, die den Antisemitismus vor allem als Gegenwartsphänomen untersuchte, fand ihren Abschluss mit einem Podium über „Mein Kampf“, bei dem besonders Stimmen aus dem Ausland – wie die von Jeremy Adler – gehört werden sollten, die in der bisherigen Diskussion noch zu wenig beachtet wurden. Adler kritisierte die Aufwertung, die das Werk durch die „Kritische Edition“ letztlich erfahren habe, weil sie das Buch wie einen „Klassiker“ behandle. Der Historiker Wolfgang Schieder argumentierte, dass durch die vielen Anmerkungen und Kommentare „Mein Kampf“ in Zusammenhänge gestellt würde, die der Autodidakt Hitler so eventuell gar nicht reflektiert habe.

Demgegenüber wurde die Kritische Edition auf dem Podium auch ausdrücklich begrüßt. Oded Heilbronner von der Hebräischen Universität Jerusalem plädierte für eine Historisierung von „Mein Kampf“, das eben doch nur ein Buch und damit eine wichtige Quelle, aber auch nicht mehr sei. Durch Kritik kann sich die junge Generation ein aktuelles wissenschaftliches Bild von dem Werk machen. Den pädagogischen Nutzen der Edition betonte auch die Vorsitzende der Erinnerungsstiftung Auschwitz-Birkenau, Krystyna Oleksy. Für ein kritisches Verständnis des Nationalsozialismus sei diese Ausgabe deswegen notwendig und hilfreich.

Die ganze Diskussion, an der auch Mitherausgeber Roman Töppel teilnahm, kann man am

Samstag, den 7.1.2017, um 22.30 Uhr in der Sendereihe „denkzeit“ auf ARD-alpha sehen.

Zu der Sendung gelangen Sie -> hier.

Moderiert wird der TV-Beitrag von dem Historiker Peter Longerich, der die jüngste große Hitler-Biografie vorgelegt hat.

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